Das Bocholter Brauhaus

Untergang eines Wahrzeichens: Das Bocholter Brauhaus

Im Herzen von Bocholt, einer Stadt, die reich an Geschichte und Tradition ist, stand einst das Bocholter Brauhaus – ein Monument, das die Zeit überdauerte und Geschichten aus einer vergangenen Ära flüsterte. Für die einen war es ein vertrauter Anblick, ein Symbol der lokalen Industriegeschichte, für die anderen, die Urban Explorer und Liebhaber verlassener Orte, bekannt als „Lost Places“, bot es eine geheimnisvolle und faszinierende Welt. Diese verlassenen Orte, die von der Zeit und ihren Bewohnern vergessen wurden, bieten einzigartige Einblicke in vergangene Lebensweisen und die unaufhaltsame Kraft der Natur, die langsam das zurückfordert, was einst vom Menschen beansprucht wurde. Das Bocholter Brauhaus war nicht nur ein Ort der Bierproduktion, sondern auch ein Zeugnis der lokalen Geschichte und Kultur, dessen Abriss ein Stück dieser Vergangenheit unwiederbringlich löschte.

Geschichte des Bocholter Brauhauses

Das Bocholter Brauhaus blickte auf eine lange und reiche Geschichte zurück, die tief in der industriellen und sozialen Entwicklung der Stadt verwurzelt war. Gegründet in einer Zeit, als Brauereien nicht nur Orte der Bierherstellung, sondern auch Zentren des gesellschaftlichen Lebens waren, spielte das Brauhaus über Jahrzehnte eine zentrale Rolle in der Gemeinschaft von Bocholt. Es war ein Ort, wo Traditionen gepflegt, Feste gefeiert und Geschichten erzählt wurden.

Von seiner Gründung im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert bis zur Schließung stand das Bocholter Brauhaus für Qualität und Handwerkskunst in der Bierproduktion. Es überstand Kriege, Wirtschaftskrisen und den Wandel der Industrie, wobei es sich stets an neue Gegebenheiten anpasste, ohne jedoch seinen ursprünglichen Charakter und seine Bedeutung für die lokale Kultur zu verlieren.

Im Laufe der Jahre wurde das Brauhaus nicht nur zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region, sondern auch zu einem Symbol der lokalen Identität. Seine Biere, die nach traditionellen Rezepturen gebraut wurden, genossen weit über die Grenzen Bocholts hinaus Anerkennung und spiegelten den Stolz und das Können der Menschen, die hinter ihrer Herstellung standen, wider.

Doch trotz seiner Bedeutung und seines Beitrags zur lokalen Geschichte musste das Brauhaus letztendlich den modernen Entwicklungen weichen. Die Schließung markierte das Ende einer Ära und hinterließ eine spürbare Lücke in der städtischen Landschaft und im Herzen der Gemeinschaft.

Das Bocholter Brauhaus als Lost Place

Nach seiner Schließung verwandelte sich das Bocholter Brauhaus allmählich in einen Lost Place, einen verlassenen Ort, der von der Zeit und der modernen Entwicklung zurückgelassen wurde. Für die Urbex-Community – Abenteurer und Fotografen, die sich auf die Erkundung solcher verlassenen Orte spezialisieren – bot das Brauhaus eine einzigartige Kulisse, die Geschichten vergangener Tage erzählte.

Die verlassenen Hallen, in denen einst das Brauen und Fermentieren des Bieres stattfand, standen nun leer, gefüllt mit der Stille, die nur von dem gelegentlichen Tropfen von Wasser oder dem Rascheln von herabfallenden Blättern durchbrochen wurde. Die verstaubten Flaschen, alten Braukessel und verwitterten Holzbalken zeugten von der industriellen Vergangenheit des Ortes. Diese Kulisse zog Urban Explorer an, die durch ihre Fotografien und Berichte die Schönheit und Melancholie dieser vergessenen Orte festhielten und mit der Welt teilten.

Das Bocholter Brauhaus wurde zu einem Symbol für die Vergänglichkeit menschlicher Errungenschaften und die unaufhaltsame Kraft der Natur, die sich langsam ihren Raum zurückholt. Für diejenigen, die das Brauhaus besuchten, bot es eine seltene Gelegenheit, in eine andere Zeit einzutauchen, in der das Leben und die Arbeit in Bocholt von anderen Rhythmen und Traditionen bestimmt waren.

Doch die Faszination für das Brauhaus als Lost Place war nicht nur von nostalgischer oder ästhetischer Bedeutung. Sie warf auch Fragen auf über den Umgang mit unserem kulturellen Erbe, über die Entscheidungen, welche Gebäude erhalten bleiben und welche dem Lauf der Zeit und der Entwicklung geopfert werden. In diesem Sinne wurde das Bocholter Brauhaus zu einem Fallbeispiel für die komplexen Herausforderungen im Umgang mit historischen Gebäuden in einer sich ständig verändernden Welt.

Der Abriss des Bocholter Brauhauses

Der Abriss des Bocholter Brauhauses markierte das endgültige Kapitel in der Geschichte dieses historischen Ortes. Trotz der Bemühungen von Lokalhistorikern, Kulturinteressierten und der Urbex-Community, die auf den Erhalt des Brauhauses als Teil des kulturellen Erbes der Stadt hofften, fiel die Entscheidung zugunsten neuer Entwicklungsprojekte. Der Abriss wurde nicht nur als Verlust eines physischen Gebäudes betrachtet, sondern auch als der Verlust eines Stücks Lokalgeschichte, das nun nicht mehr für zukünftige Generationen erlebbar sein würde.

Die Phase des Abrisses zog sich über mehrere Wochen hin und mit jedem Tag, an dem die Mauern des Brauhauses weiter fielen, verschwand ein weiteres Stück der Vergangenheit von Bocholt. Viele Einwohner und ehemalige Mitarbeiter, die persönliche Erinnerungen mit dem Brauhaus verbanden, sahen dem Prozess mit gemischten Gefühlen zu. Einerseits verstanden sie die Notwendigkeit von Veränderung und Entwicklung, andererseits empfanden sie Trauer über den unwiederbringlichen Verlust.

Für die Urbex-Szene symbolisierte der Abriss des Bocholter Brauhauses die Zerbrechlichkeit der Orte, die sie erforschen. Es unterstrich die Wichtigkeit, diese verlassenen Orte zu dokumentieren und ihre Geschichten zu erzählen, bevor sie für immer verschwinden. Die Bilder und Berichte, die von Urban Explorern im Brauhaus gemacht wurden, dienen nun als digitales Archiv, das die Erinnerung an diesen Ort für die Nachwelt bewahrt.

Die Reaktionen auf den Abriss waren vielfältig. Während einige die Entscheidung als notwendigen Schritt im Rahmen der Stadtentwicklung sahen, kritisierten andere den Verlust eines architektonischen und historischen Denkmals, das, wie sie meinten, mit kreativen Konzepten hätte neu genutzt werden können. Diese Diskussionen spiegelten eine größere Debatte wider über den Wert und Umgang mit unserem kulturellen Erbe in einer Zeit, in der die Balance zwischen Bewahrung und Fortschritt stets neu verhandelt wird.

Reflexion und Bedeutung

Der Abriss des Bocholter Brauhauses wirft ein Licht auf die komplexen Fragen rund um den Erhalt von Lost Places und den Umgang mit unserem baulichen Erbe. Es zeigt, wie schnell Orte, die einmal von großer Bedeutung waren, aus unserem kollektiven Gedächtnis verschwinden können, wenn sie nicht aktiv bewahrt werden. Gleichzeitig erinnert es uns daran, dass die Geschichte eines Ortes nicht allein in seinen Mauern liegt, sondern auch in den Erinnerungen und Geschichten, die wir über ihn teilen.

Für die Stadt Bocholt und ihre Bewohner bleibt das Brauhaus ein wichtiges Kapitel in ihrer Geschichte. Der Abriss bietet auch eine Gelegenheit, über die Zukunft nachzudenken und darüber, wie neue Entwicklungen die Identität einer Stadt prägen können, ohne ihre Vergangenheit zu vergessen. Für die Urbex-Gemeinschaft bleibt das Bocholter Brauhaus ein mahnendes Beispiel für die Flüchtigkeit der Orte, die sie erforschen, und die Wichtigkeit, ihre Geschichten zu erzählen, solange sie noch gehört werden können.

Schluss

Das Bocholter Brauhaus war mehr als nur eine Brauerei; es war ein Zeuge der Zeit und ein lebendiges Stück Stadtgeschichte. Sein Abriss hinterlässt eine Lücke in der physischen und kulturellen Landschaft von Bocholt, erinnert uns aber auch daran, wie wichtig es ist, unsere Geschichte zu bewahren und zu schätzen. Für Urban Explorer und Liebhaber von Lost Places bleibt es ein Symbol für die Entdeckung und Dokumentation vergessener Welten, die uns einen Spiegel vorhalten, in dem wir die Vergänglichkeit unserer eigenen Existenz und die beständige Veränderung unserer Umwelt sehen können.

Verlorene Orte in NRW: Die Industriebrache Schwarzenstein in Altena

Im Herzen von Nordrhein-Westfalen liegt die Industriebrache Schwarzenstein in Altena, ein Lost Place mit einer reichen und komplexen Geschichte. Die Ruinen dieses Ortes bergen die Geschichten von über 160 Jahren Industriegeschichte, beginnend mit der Gründung der Firma Basse und Selve (B&S) im Jahr 1861. Dieses Unternehmen, das einst Münzen und Neusilberbleche produzierte, war ein zentraler Akteur während des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871.

Mit der Zeit jedoch verwandelte sich diese Stätte industrieller Blüte in einen verlassenen Ort. Die einst lebhaften Hallen und die historische Brücke, die zwei Fabrikgebäude miteinander verband, sind heute stille Zeugen einer vergangenen Ära. Dieser Wandel wurde im Jahr 1980 besiegelt, als das Werk in Schwarzenstein endgültig geschlossen wurde, und das einst lebhafte Gelände in Stille versank.

Doch die Geschichte von Schwarzenstein ist nicht nur eine von industrieller Prosperität, sondern auch von den Herausforderungen und Belastungen, die sie für die Anwohner mit sich brachte. Insbesondere die Verhüttung von Nickel, essenziell für die Münzenproduktion, führte zu Umweltbelastungen und Konflikten mit der Bevölkerung.

Die dunkle Wendung in der Geschichte von Schwarzenstein kam im Jahr 2011, als die Industriebrache zum Schauplatz eines Mordes wurde. Die Entdeckung der verkohlten Leiche des Geschäftsmannes Chafic Itani in einem ehemaligen Ofen enthüllte ein grausames Verbrechen, das die morbide Atmosphäre des Ortes noch verstärkte.

Trotz dieser düsteren Vergangenheit gibt es Hoffnung für Schwarzenstein. Bemühungen, den Ort neu zu beleben, wurden ins Leben gerufen, wobei Studenten und Bürger innovative Ideen für eine zukünftige Nutzung entwickelten. Diese Visionen fokussieren sich auf Freizeitaktivitäten und Radverkehr, eine Transformation, die jedoch durch Herausforderungen wie einen Großbrand im Jahr 2022 erschwert wurde.

Für Urbex-Enthusiasten und Liebhaber verlassener Orte steht die Industriebrache Schwarzenstein symbolisch für die vielschichtige Geschichte der Industriellen Revolution und deren Auswirkungen. Als Lost Place erzählt Schwarzenstein eine faszinierende Geschichte, die sowohl den industriellen Aufschwung als auch den darauffolgenden Niedergang widerspiegelt. Es ist wichtig, solche Orte mit Respekt zu betrachten und sie als lehrreiche Beispiele der Vergangenheit zu verstehen, ohne sie physisch zu betreten oder zu stören.

Die Zukunft von Schwarzenstein bleibt ungewiss. Während Pläne für eine Neugestaltung existieren, steht noch nicht fest, wie diese konkret umgesetzt werden. Es ist eine Erinnerung daran, dass die Geschichte ständig im Fluss ist und dass Orte wie Schwarzenstein stetig ihre Bedeutung und Form verändern. Wir können nur abwarten und beobachten, wie sich die Geschichte dieses faszinierenden Lost Place weiter entfaltet, und dabei hoffen, dass zukünftige Entwicklungen sowohl die Vergangenheit ehren als auch neue Perspektiven und Möglichkeiten eröffnen.

Lost Place in Dortmund bald Geschichte – Hoesch Zentrale

Die Hoesch-Zentrale in Dortmund, einst ein strahlendes Symbol industrieller Stärke und später ein magnetischer Lost Place für Urban Explorer, könnte bald eine neue Ära erleben. Die Nachricht, dass die Sparkasse das Gebäude im Unionviertel erwerben möchte, wie vom Fachblatt „immobilienmanager“ berichtet, hat in der Urbex-Community für Aufsehen gesorgt.

Dieses historische Juwel, das Anfang des Jahres noch bei Immoscout24 für 12,5 Millionen Euro zum Verkauf stand, repräsentiert eine spannende Mischung aus Geschichte, Verfall und potenzieller Wiedergeburt. Nachdem das städtische Versorgungsamt 2011 auszog, verfiel das Gebäude zunehmend und wurde zum Ziel von Lost-Place-Begeisterten. Jedoch besuchten nicht nur Lost Place Begeisterte diesen Ort. Leider wurde er auch durch Kabeldiebe und Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen. Zuletzt machte der Ort Schlagzeilen, als es in dem Prachtsaal einen Brand gab.

Die mögliche Akquisition durch die Sparkasse und deren Absicht, das Gebäude nicht selbst zu nutzen, sondern zu vermieten, könnte bedeuten, dass das Gebäude eine umfassende Sanierung erfahren und einer neuen Bestimmung zugeführt wird. Diskussionen über eine öffentliche Nutzung durch die Stadt Dortmund lassen hoffen, dass der historische Wert dieses Bauwerks erhalten und für die Zukunft gesichert wird.

Diese Wendung ist für die Urbex-Community sicherlich zweischneidig. Einerseits verliert sie einen ihrer faszinierenden Orte, andererseits wird ein bedeutendes Stück Dortmunder Geschichte möglicherweise vor dem Verfall gerettet und für die Nachwelt bewahrt.

Das Schicksal der Hoesch-Zentrale, die trotz mehrerer gescheiterter Wiederbelebungsversuche weiterhin im Blickpunkt steht, ist ein Beispiel dafür, wie komplexe Geschichte, Kultur und urbane Entwicklung miteinander verwoben sind. Unabhängig davon, was die Zukunft bringt, die Geschichte der Hoesch-Zentrale bleibt ein fesselndes Kapitel in Dortmunds urbaner Landschaft.

Die „Geisterautobahn“ in NRW: Ein Lost Place der besonderen Art

Wenn wir an Lost Places denken, haben viele von uns Bilder von verlassenen Gebäuden und Orten im Kopf, die eine geheimnisvolle und oft gruselige Atmosphäre ausstrahlen. Ein Lost Place in NRW, der dieses Gefühl besonders gut vermittelt, ist ein verlassener Abschnitt der A4 zwischen Köln und Aachen.

Lost Places sind meist von der Zeit und dem Verfall gezeichnet und erzählen eine Geschichte der Vergangenheit. Dieser spezielle Lost Place in NRW ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür. Das Autobahnstück kurz hinter Elsdorf bei Kerpen wirkt wie aus einer anderen Welt. Statt vorbeirauschender Autos und hektischem Verkehr gibt es hier nur Stille und das Gefühl von Verlassenheit.

Die Geschichte dieses Lost Places in NRW beginnt im Jahr 2014, als ein neuer Autobahnabschnitt der A4 eröffnet wurde. Der Grund für diese Verlegung der Autobahn war der Braunkohletagebau Hambach, für dessen Kohleabbau das alte Teilstück weichen musste. Doch nicht das gesamte alte Stück wurde abgetragen, und so sind heute noch Teile der alten Autobahn zu sehen.

Wer sich für Lost Places und verlassene Orte interessiert, dem bietet dieser Abschnitt der A4 eine faszinierende Kulisse. Teilweise sind noch die Straßenmarkierungen zu erkennen und alte Leitplanken stehen zwischen dem Wildwuchs. Ein Besuch lohnt sich besonders im Rahmen einer Fahrradtour, von den umliegenden Straßenbrücken aus kann man einen guten Blick auf die alte Autobahntrasse werfen.

Die Faszination für Lost Places und die Geschichten, die sie erzählen, zieht immer mehr Menschen in ihren Bann. Der verlassene Autobahnabschnitt in NRW ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die Zeit und der Mensch die Landschaft prägen und verändern können. Wenn ihr also das nächste Mal in der Nähe seid, haltet die Augen offen und entdeckt die Geisterautobahn in NRW!

Lost Place Duisburg: 1000 Euro Strafe für das Betreten des St.-Barbara-Hospitals

Für alle Fans von Lost Places gibt es wichtige Neuigkeiten aus Duisburg: Das St.-Barbara-Hospital, ein seit zehn Jahren leerstehendes Gebäude, das in der Vergangenheit viele abenteuerlustige Besucher und Obdachlose anzog, steht ab sofort unter verschärftem Schutz. Die Stadt hat eine klare Botschaft an alle, die mit dem Gedanken spielen, das Gelände zu betreten: Wer über die Bauzäune klettert und das Grundstück betritt, dem droht nun eine saftige Geldstrafe von 1000 Euro.

Das St.-Barbara-Hospital ist bei Lost Place-Enthusiasten besonders beliebt, die mit Fotos und Videos die Atmosphäre des verlassenen Gebäudes einfangen und mit der Internetgemeinschaft teilen wollen. Doch die Stadtverwaltung weist ausdrücklich darauf hin, dass das Betreten des Geländes alles andere als ungefährlich ist und die Gefahren nicht unterschätzt werden sollten. Mit der neuen Regelung erhofft sich die Stadt, das Eindringen auf das Gelände zu unterbinden und dadurch weniger Polizeieinsätze wegen unerlaubten Betretens notwendig zu machen.

Wenn du also mit dem Gedanken spielst, das St.-Barbara-Hospital zu erkunden, solltest du diese Warnung ernst nehmen und von einem Besuch absehen. Es gibt zahlreiche andere spannende Lost Places, die legal und sicher erkundet werden können. Bleib sicher und respektiere die Regeln und Grenzen, die zum Schutz von uns allen aufgestellt wurden.

Lost Places in NRW: Das Echo vergangener Tage im verlassenen Bad

Stell Dir vor, Du tauchst in die Tiefen der Zeit und findest einen Ort, der nicht nur Mauern und Fliesen hat, sondern auch Emotionen und Erinnerungen. Einen solchen Ort haben wir vor über drei Jahren besucht. Ein Ort, der für Sabrina nicht nur ein weiterer „Lost Place“ ist, sondern ein Stück ihrer eigenen Geschichte.

Das alte Bad, einst ein Treffpunkt für viele Bewohner des Stadtteils, war Zeuge unzähliger erster Schwimmversuche, lachender Kinder und stolzer Eltern. Hier, zwischen den grünen Fliesen des leeren Schwimmerbeckens, erlebte Sabrina ihre ersten Schwimmstunden. Ein Ort, der Generationen geprägt hat, liegt heute in stiller Verlassenheit.

Seit seiner Schließung im Jahr 2014 ist dieses einst belebte Schwimmbad immer mehr in Vergessenheit geraten, wobei die genaue Geschichte dieses Ortes noch beeindruckender ist. Vom Aufstieg des Stadtteils in der Zeit des Industriezeitalters bis zur endgültigen Schließung des Bades aus finanziellen Gründen – jedes Detail dieses Ortes spricht Bände.

Unser Video, das wir vor einiger Zeit auf „Lost Places Discovery“ veröffentlicht haben, dokumentiert nicht nur den Zustand dieses verlassenen Schwimmbades, sondern auch die Emotionen, die es bei Sabrina geweckt hat. Ein Ort, an dem die Vergangenheit auf so persönliche Weise mit der Gegenwart verschmilzt.

Für alle, die die Faszination „Lost Places“ teilen und die Geschichte hinter den verlassenen Mauern schätzen: Taucht mit uns in die Vergangenheit dieses besonderen Ortes ein.

Sanierung der Kent-School: Ein Neuanfang mit Bundesmitteln

In Schwalmtal beginnt ein neuer Abschnitt für die historische Kent-School. Kürzlich wurde die Freigabe von sechs Millionen Euro Bundesmitteln für die Sanierung der ehemaligen Schule bekannt gegeben. Diese Finanzspritze soll dazu beitragen, das seit Jahrzehnten brachliegende Gelände, bekannt als „Lost Place“, zu revitalisieren. Die Kent-School wurde 1912 als Heil- und Pflegestätte für Menschen mit Behinderung gegründet und war im Zweiten Weltkrieg Schauplatz erschütternder Ereignisse. Nach dem Krieg nutzten die britischen Streitkräfte das Gelände, bevor es 1963 in eine Schule mit Internat für Kinder britischer Soldaten umgewandelt wurde.

Der neue Investor, Peter Overlack, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Firma Oqema, hat ehrgeizige Pläne für die Kent-School. Das Gelände soll in einen Ort der Begegnung, kulturellen Entwicklung und des Austauschs umgewandelt werden, mit Oqema als Ankermieter. Overlack hoffte ursprünglich auf eine höhere Fördersumme, zeigt sich aber dennoch erfreut über die Bewilligung der Bundesmittel. Die Sanierung und Neugestaltung der Kent-School unter dem Namen „Kent-Konvent“ ist somit auf einem guten Weg. Trotz der geringeren als erwarteten Fördersumme sieht Overlack optimistisch in die Zukunft und hofft, in den kommenden Jahren weitere Unterstützung zu finden, um das volle Potential des Projekts ausschöpfen zu können.

Zeche General Blumenthal Schacht 7

Seit Dezember 2018 ist der Abbau der Steinkohle in Deutschland Geschichte. Viele Zechen sind bereits schon seit vielen Jahrzehnten ein Lost Place. Ein wirklich schönes Konzept gibt es für die ehemalige Zeche General Blumenthal Schacht 7, diese Anlage wurde nämlich nach der Stilllegung von einem Verein gekauft.

Zwischen 1940 und 1943 wurde Zeche General Blumenthal Schacht 7 geteuft. Im Jahr 1944 nahm die Schachtanlage seinen Betrieb auf. 1999/2000 wurde die Förderung auf General Blumenthal eingestellt. Die Anlage wurde dann noch für die Bewetterung weitergenutzt und im Jahr 2001 endgültig verfüllt. Das Fördergerüst mit der Schachthalle, das Maschinenhaus mit der Elektrofördermaschine, das Eingangs- und Kauengebäude sowie der Grubenlüfter mit Ventilatorgebäude stehen unter Denkmalschutz.

Über 110 Jahre hat die Zeche General Blumenthal die Geschichte der Stadt Recklinghausen mitgeprägt, doch bis auf Schacht 7 ist heute alle Spuren der Zeche verschwunden. Umso schöner ist es, dass sich ein Verein um die Schachtanlage 7 kümmert. 2019 fanden auf dem Gelände von Schacht 7 die Altsanierungen statt, bei der  50 Kubikmeter kontaminierten Boden, etwa 1,4 Tonnen Asbestmaterial sowie Ölverschmutzungen in den ehemaligen Betriebsanlagen entfernt wurden.

Im Februar 2020 hat der Verein „Blumenthal 7“ die Schachtanlage gekauft. Der Verein möchte eine eine offene Werkstatt für Kunst, Kultur, Musik, Vereine und Veranstaltungen schaffen.

Dokumentationsstätte Ausweichsitz NRW – Der kalte Krieg zum selber erleben

Spannende Führungen in der Dokumentationsstätte Ausweichsitz NRW

In der Dokumentationsstätte haben Chris, Christopher und ich eine Führung an einem Foto Tag gebucht. Maximal 30 Personen können an diesem Event Teilnehmen. Als erstes versammelten wir uns vor einer unscheinbaren Garage im Eifel Ort Kall-Urft. In dem daneben stehenden Wohnhaus mit kleinem Empfang werden alle Teilnehmer auf 2 Gruppen aufgeteilt um im zu besichtigenden Atomschutzbunker, der damals der Landesregierung NRW als Ausweichsitz für den Fall eines Atomaren Angriffs gedient hätte, mehr Platz zu haben.

Der Besitzer des Bunkers übernimmt selber die Führungen. Sein Vater war in der Zeit des kalten Kriegs als Bunkerwart angestellt. Nach dem Ende dieser Zeit kaufte er das Anwesen mit dem Bunker. Dieser steht im Grundbuch als erweiterter Kellerraum. Ein Kellerraum der 4 Etagen tief und mehrere hundert Quadratmeter hat. Die Führung beginnt mit dem Zugang durch die Garage.

Der Eingang

So sieht es aus, wenn man die Garage durch die Hintertür verlässt.

Unsere Gruppe wartet auf Der Treppe die in den Bunker führt. Plötzlich knistert ein alter Lautsprecher der an der Eingangsschleuse hängt. Es wird die Durchsage gemacht, die man damals im Fall des Bezugs dieses Bunker gemacht worden wäre. Eine Ansage die einen darauf vorbereiten sollte das man im Zweifel, nach Schließen der Schleuse für 30 Tage in diesem Bunker bleibt. Ohne zu wissen was draußen passiert und was nach den 30 Tagen sein wird.

Dieser riesige Bunker ist ein sogenannter Warnamtsbau. Während des kalten Krieges gab es in West Deutschland 10 Warnämter. Diese hatten die Aufgabe im Fall eines Atomschlages die nationalen Behörden zu verständigen. Der Ausweichsitz NRW ist sozusagen der 11te Warnamtsbau. Und damit der einzige, der nicht als Warnamt genutzt wurde. Hier sollten die Minister und deren Gefolgschaft der Landesregierung NRW aus Düsseldorf arbeiten.

Nach dem Einlass durch die Schutzschleuse erhalten wir eine ca. 45 minütige Führung durch den Ausweichsitz. Der Besitzer des Bunker erklärt uns genau welche Aufgaben erledigt werden sollten. Auch die Funktion der verschiedenen Gerätschaften wird uns erklärt. Beeindruckend ist die komplette Ausstattung der Anlage. Von der Waschmaschine bis hin zum WRD Radiostudio ist alles vorhanden. Und noch beeindruckender. Alles ist funktionstüchtig.

Nach der Führung heißt es für uns alle „Frühstück“. Ja genau. An den Fototagen ist ein Frühstuck und eine spätere Kaffeetafel mit inbegriffen. Alle Mann werden im Bunker an reichlich gedeckte Tische gesetzt. Es gibt Brot, Brötchen, Aufschnitt ohne Ende und frischen, heißen Kaffee. Normalerweise ist es in den von mir besuchten Bunkeranlagen, kalt, dunkel und oft feucht. Hier sitzt man in illustrer Runde zusammen im geheizten Bereich und genießt ein tolles Frühstück.

So. Alle satt und zufrieden? Super! Nach dem Frühstuck können wir uns im Bunker frei bewegen und fotografieren und filmen was das Zeugt hält. ich Filme einen Dokumentarfilm über diese Anlage. Ich mache Fotos während ich mir die ganze Zeit überlege wie es wohl gewesen sein muss. Die Vorstellung im Zweifel noch einmal 30 Tage zu überleben ohne zu wissen was dann ist. Eine schlimme Vorstellung die mir den Gedanken vermittelt: „Wäre es nicht besser einfach direkt zu sterben, als nach 30 Tagen eh drauf zu gehen?“

Ich meine, wir hatten alle 90 Minuten Zeit unsere Fotos und Filme zu machen. Aber keine Angst. Wer nicht fertig wird bekommt noch eine Chance. Es gibt jetzt aber erst mal Kaffee und Kuchen. Alle sind wieder versammelt und man tauscht sich zwanglos darüber aus was man denn alles gesehen und erkundet hat. Die meisten Teilnehmer haben eine solche Anlage noch nie zuvor gesehen und sind einfach nur erstaunt.

Nach dem Kaffeekränzchen haben alle die Gelegenheit „kleine“ Spezialführungen zu machen. Die einen wollen in den Kriechkeller der Technik. Andere möchten die Anlage von außen sehen. Ich lasse mir die Vorratsräume zeigen in dem sich Toilettenpapier, Putzmittel aber auch Gasmasken im Überfluss befinden.

Ich habe mein Video vom Ausweichsitz abgedreht. Habe tolle Fotos gemacht und bewundere den Besitzer, der dieses Gelände liebevoll in Schuss hält. Nach dem der Tag dort vorbei ist nimmt er sich noch die Zeit ein wenig mit uns zu Quatschen. So erfahren wir, dass der Bunker oft vom Fernsehen gebucht wird um dort zu drehen. Bei einem dreh von RTL Cobra 11 verschwand wohl eine teure Apparatur. Der bunker kann immer nur ein bisschen geheizt werden, da die Kosten alles übersteigen würde. In der Garage vom Wohnhaus stapeln sich Spenden anderer Bunkervereine und Privatpersonen. So viel, dass man es gar nicht alles nutzen kann. So viel, dass Chris, Christopher und ich uns am Ende sogar jeder eine Kleinigkeit als Andenken mitnehmen konnten.

Es war ein wunderbarer Tag in Kall Urft. Eine Besichtigung die ich so schnell nicht vergessen werde. Und All das könnt Ihr ebenfalls. Ein Foto Tag kostet 40 Euro p.P. und ist online im Voraus zu buchen. Ich kann es Euch allen nur empfehlen.

ausweichsitz-nrw.de

Hier noch ein paar bilder

Alter Luftschutzstollen und die vergessenen Produktionsräume

Einst war auf dem riesigen Areal ein Stahlwerk, heute erinnert Übertage nur noch das ehemalige Verwaltungsgebäude an das Stahlwerk. Seit Ende der 1960er Jahre ist das Stahlwerk mittlerweile Geschichte, es hat sich auf dem ganzen Gelände inzwischen ein Gewerbepark niedergelassen, doch unter der Erde lassen sich noch Relikte aus der damaligen Produktion finden.

Offenbar wurde versucht diesen Bereich, der zur damaligen Zeit offenbar teilweile unter der Erde verbogen lag, zu verschütten. Einige Räume und auch die eigentlichen Zugänge sind mit Geröll versperrt. Ob das noch Überreste von dem damaligen Abbruch der Gebäude sind?

Dieser Bereich wurde zugemauert, von dort aus geht es ab in die Tiefe hinab in den Luftschutzstollen.
Aus den geöffneten Türen ist jede Menge Bauschutt zu sehen mit denen die Räume verfüllt wurden.

Eine weitere große Überraschung erwartet uns mit einer steilen Treppe, die tief nach unten führt. Die Anlage verfügte zur damaligen Zeit über einen Luftschutzstollen. Der die Mitarbeiter im Fall eines Fliegeralarms schützen sollte. Dieser Bereich hat es aber in den letzten Jahrzehnten schwer getroffen. Die Stützpfosten sind eingestürzt und überall liegt viel Geröll rum. Auch die Luft ist dort unten nicht die Beste und so müssen wir nach einigen Metern die Erkundung des unterirdischen Luftschutzstollen leider abbrechen.